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Eine Oberbürgermeisterkarriere und Ereignisse rund um eine Abwahl -
auf andere Weise erzählt ...
Von Christa Gießler
Natürlich will niemand Ex-OB werden, denn diese Erfahrungen sollte man sich, wenn man möglichst gesund und heiter älter werden will, besser ersparen!
Die Begehrlichkeiten, Schwierigkeiten und Fallstricke, die dieses Amt mit sich bringt,
schreien geradezu nach einem Goldeier legenden Wollmilchschwimmvogel,
der tolle Leistungen zeigt und Früchte trägt, sich zur Not aber auch schnell in Sicherheit
bringen kann (zu Wasser, zu Lande und in der Luft, wenn von allen Seiten Feinde und Besserwisser nahen).
Aber nicht wegen dieses Phantoms haben der Titel und viele Bezüge in diesem Buch mit
der Vogelwelt zu tun; Grund ist viel mehr, dass Uro, der Hauptfigur, während seiner
acht OB-Jahre in Meisenkworth immer wieder nachgesagt wurde, dass er sich mit
fremden Federn schmücke und ein fremder Vogel in dieser Landschaft sei – ganz ohne
Herzblut für die Menschen der Stadt und ohne Kenntnis der Volksseele, die es hier gebe.
Seele? In der europäischen Tradition stehen Vögel für Seele! Noch ein Bezug,
aus dem sich Analogien ergeben.
Sie hackten einander in der Zeit des Wahlkampfes nicht nur kein Auge mehr aus,
sondern überhaupt nicht mehr aufeinander rum – sondern nur noch auf ihm. Einmütig.
Und ziemlich seelenlos.
Uro hat’s überlebt. Er ist Ex-OB geworden und weitergeflogen.
Wie ihm geht es so vielen, die sich mit Zuversicht und oft mit 12- oder 14-stündigen
Arbeitstagen als Oberhaupt einer Kommune in Hahnenkämpfe begeben müssen.
Die Presse veröffentlicht ständig Schlagzeilen, die nahe zu legen scheinen,
dass die meisten Bürgermeister korrupt, unfähig oder selbstherrlich sind.
Da wird es Zeit, einen Einzelfall mal genauer anzuschauen – von Anfang an!